Jagd und Trophäenjagd

Jagd in historische Perspektive:
Über Jahrtausende hinweg war die Jagd ein wichtiger Bestandteil für das Überleben eines Großteils der Erdbevölkerung. Die Jagd beschaffte Nahrung in Form von Fleisch, und das Fell und die Knochen dienten zur Herstellung von Zelten, Gegenständen, Booten, Waffen, Kleidung etc.

In unserer modernen Gesellschaft hat die Jagd zweifellos ihre ursprüngliche Bedeutung, Nahrung, Leder und andere Notwendigkeiten bereitzustellen, verloren. Nichtsdestotrotz ist der Jagdinstinkt noch tief in der menschlichen Natur verwurzelt. Die Jagd als Hobby zu Erholungszwecken ist heutzutage eine der weltweit meistverbreiteten Outdoor-Aktivität. Über 5% der erwachsenen dänischen Bevölkerung (von 18 bis 70 Jahren) haben einen Jagdschein und gehen zur Jagd. Obwohl die Mehrheit der Jäger männlich ist, steigt der Anteil der Frauen, die den Jagdschein machen, Jahr für Jahr.

Die Jagd als Outdoor-Aktivität wird heute von Regeln und Gesetzen reguliert, die von nationalen und internationalen Wildbiologen sowie von Experten anderer Disziplinen entwickelt wurden. Damit wird sichergestellt, dass die im Einklang mit der Natur und in vollem Umfang nachhaltig stattfindet. Das ist ein außerordentlich wichtiger Punkt.

Die moderne Jagd arbeitet in Harmonie mit der Natur. Sie wird streng kontrolliert und ersetzt andere, natürliche Todesursachen – wie zum Beispiel große Raubtiere, die heute in großen Teilen der Welt nicht mehr vorkommen. Wildbestände profitieren davon wesentlich, da alte, kranke und unterernährte Individuen, ebenso wie “überzählige” Tiere, aus der Herde und der Landschaft entnommen werden. Damit wird sowohl die Gefahr des Ausbruchs von Epidemien als auch von Unterernährung unter den verbleibenden Tieren ganz wesentlich gesenkt. Gleichzeitig wird damit das Risiko von schweren Schäden an Land- und Forstwirtschaft gemindert, die anderenfalls zu lauten Rufen nach viel höheren Abschüssen unter diesen Wildtieren führen könnten.Die Illustrationen zu „Jagd in der Vergangenheit“ stammen mit freundlicher Genehmigung des Künstlers Gunnar Brusewitz aus dem Buch „Jagd“, das im Jahre 1968 vom Hasselbach- Verlag ausgegeben wurde.
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Trophäenjagd:
Trophäenjagd wird als die höchste Form der Jagdausübung betrachtet. Damit wird die Art von Jagd beschrieben, die, fast ausschließlich, ausgewachsene männliche Tiere ins Visier nimmt. Tiere, die grundsätzlich alt und im biologischen Sinn “verbraucht” sind. Trophäenjagd ist auch die schwierigste Jagd Art und stellt den Jäger vor viele Herausforderungen und Beschwernisse.

Ein wahrer Trophäenjäger macht bei der Qualität seiner Beute keine Kompromisse, bis ihm der Abschuss gelingt. Durch Hartnäckigkeit, harte körperliche Anstrengungen und ein wenig Glück kommt der Trophäenjäger am Ende zum Schuss auf exakt diesen alten Trophäenträger, der vor Beginn der Jagd ausgewählt wurde. Anderenfalls endet die Jagd ohne dass der Jäger während der gesamten Zeit auch nur irgendein Tier in Anblick bekommt.

Viele Jäger mussten immer wieder an einen bestimmten, oft entlegenen Ort zurückkehren, bevor sie letztendlich ihre Jagd zu einem glücklichen Ende bringen konnten. Manchmal bleibt aber auch der Wunsch nach der Beute für immer unerfüllt.

Die Trophäenjagd wird oft unter extremen Bedingungen ausgeübt, wie zum Beispiel hoch in den Bergen, auf mehreren Tausend Metern über dem Meeresspiegel, bei riesigen Temperaturschwankungen von Tag zu Nacht, in eiskalten arktischen Regionen oder in den tropischen Gebieten Afrikas oder Australiens. Moderne Ausrüstung –vom high-end Zielfernrohr bis zur Gore-Tex TM -Kleidung, ist für den Trophäenjäger unverzichtbar, aber unter dem Strich findet die Jagd unter den Vorgaben der Natur statt und an erster und überragender Stelle sind es die körperliche Verfassung und mentale Ausdauer des Jägers, die darüber entscheiden, ob die Jagd auf Trophäen als Erfolg oder Niederlage endet.

Der Grund für die heutige Trophäenjagd, sich auf alte, “unnötige” männliche Tiere zu konzentrieren, ist, dass es sich biologisch absolut um die entbehrlichen Tiere einer Herde handelt. Auch tragen sie die größten Trophäen, und wegen ihres Alters und ihrer Erfahrung ist ihnen am schwierigsten nachzustellen.Im biologischen Sinn sind diese alten Trophäenträger ohne Funktion, in der Brunftzeit fehlt ihnen die Kraft, um sich gegen jüngere und stärkere Männchen durchzusetzen. Ihre Gene haben sie bereits weitergegeben und tragen nicht länger zur Fruchtbarkeit der Herde bei.
Bei einigen Arten sind diese alten Männchen sogar eine Bedrohung für den Nachwuchs. In einigen Fällen versuchen sie, die Weibchen in der Herde von ihren Jungen zu trennen, um deren Gunst zu gewinnen, manchmal töten sie dabei sogar den Nachwuchs von anderen Männchen.

Daraus ergibt sich ohne Zweifel, dass die Entnahme dieser alten männlichen Tiere, unter der Aufsicht einer legal und kontrollierten Trophäenjagd, überhaupt keine Gefahr für die Gesundheit des gesamten Bestands einer Art darstellt, oftmals ist sogar das Gegenteil der Fall. Eine autorisierte Trophäenjagd auf ein altes Männchen bedeutet, dass der Jäger die legale Erlaubnis erworben hat, das Tier legal zu erlegen, was in vielen Fällen eine ansehnliche Geldsumme kostet. Oft fließt ein ganz wesentlicher Anteil dieses Geldes in die kleinen Gemeinden vor Ort im Jagdgebiet. Ein weiterer großer Teil der Gebühren wird dafür eingesetzt, den verbleibenden Tieren und ihrem Lebensraum Gutes zu tun. Trophäenjagd trägt als wohltätige Kraft zum Wildtiermanagement und Naturschutz bei und fördert die allgemeine Fitness des übrigen Bestands.

Wilderer:
In vielen der sehr entlegenen Teile der Welt sind Wilderei und Umweltzerstörung die größte Bedrohung für einige der seltensten Tiere unseres Planeten. In diesen Gebieten sind erwiesenermaßen die legale und kontrollierte Trophäenjagd und die hohe Wirtschaftskraft, die dadurch diesen Tieren zugutekommt, die mit Abstand wirksamste Methode, diese Tiere zu schützen. Die Bevölkerung vor Ort versteht schnell – auch an den entlegensten Orten -, dass sie langfristig finanziell von der legalen, kontrollierten Trophäenjagd profitieren können, wenn sie die Wildtiere und deren Lebensräume vor Wilderei und Zerstörung bewahren. Das ist eine Win-Win-Situation: die örtliche Bevölkerung profitiert finanziell von den Einkünften aus der Trophäenjagd während der Bestand der Wildtiere vor Wilderei und Umweltzerstörung geschützt wird. Der Verlust der wenigen alten Männchen, die den Kugeln der Trophäenjäger zum Opfer fallen, kann leicht verschmerzt werden, gleichzeitig damit, dass kleinen und armen örtlichen Bevölkerungsgruppen geholfen werden.Der besondere Schaden der Wilderei liegt darin, dass Wilderer keine Rücksicht darauf nehmen, welche Tiere der Herde erschossen oder gefangen werden. Oft werden Weibchen im vermehrungsfähigen Alter und Jungtiere getötet, während die alten Männchen nur selten unter der Wilderei zu leiden haben. Illegale Wilderei ist deshalb eine außerordentliche Bedrohung für Wildtier-Bestände und muss bekämpft werden. Kontrollierte, legale Trophäenjagd, die unter den Wildtieren und örtlichen Bevölkerung einen Wert kreiert, ist der beste, effektivste Weg des vorsorglichen und fürsorglichen Schutzes vor Wilderei.Wenn das Wild für die Bevölkerung seinen Wert verliert, was unter anderem passiert, wenn völlig unpassende Maßnahmen durchgeführt werden, dann verliert sie das Interesse, nach dem Wild zu sehen und es zu schützen. Stattdessen endet das Wild außerhalb der Nationalparks in den Fleischtöpfen der Wilderer.WILDTIERMANAGEMENT GEGEN WILDEREI

Eine sachgemäße und ethisch korrekte Nutzung der Wildbestände verlangt einen großen Einsatz des Wildtiermanagements. Es wäre daher ein Fehler, die legale, kontrollierte Jagd mit der illegalen Jagd und der Wilderei durch Personen, die die Regeln des Wildtiermanagements brechen, zu vergleichen.

Immense Kosten müssen aufgebracht werden, zum einen für das Wildtiermanagement und zum anderen, um neue Gebiete für das Wild zu erschließen und dadurch andere Einkommensquellen wie z. B. aus der Landwirtschaft aufzugeben.

Pufferzonen:
Da es unmöglich ist, alle Gebiete in geschützte Naturparks umzuwandeln, ist es wichtig, Einkommensquellen in den nicht-geschützten Gebieten zu finden. Das Einkommen aus den legalen Jagdsafaris ist eine der wichtigsten Quellen. Rund um die geschützten Gebiete ist es notwendig, Areale für legale Jagd als Pufferzonen zu schaffen, wo es dem Wild möglich ist, umher zu laufen, ohne der illegalen Jagd ausgesetzt zu sein.

Selbst finanziertes Jagdwesen:
Wenn die Gesellschaften, die täglich mit dem Wild zu tun haben, dazu ermutigt werden können, diese Ressource im Auge zu behalten, dann ist es wichtig, dass sie einen Profit von der nachhaltigen Nutzung des Wildes haben.

Legale Jagd ermöglicht ein hohes Einkommen für die örtlichen Gesellschaften.
Legale Jagd, streng kontrolliert durch Abschusskontigente, ist ein Werkzeug zur Wildbewirtschaftung.
Die Kontingente werden von den verschiedenen Wildtiermanagement-Kommittees festgelegt und in einigen Fällen vom internationalen CITES-Kommittee.
Das Wild muss, wie das Vieh, verwaltet werden, wenn die Wilddichte dafür spricht.
Der Schlüssel heißt Nachhaltigkeit.

Missverstandene Mischung:
Die legale Nutzung von Wildtieren durch die Trophäenjagd wird zu oft mit dem Diebstahl von Wild (Wilderei) vermischt und dadurch oft als Zerstörung der Tierwelt verstanden. Nichts kann falscher sein!
Es gibt einen großen Unterschied zwischen legaler Jagd und organisierter Wilderei.
Es ist wie das nachhaltige, lizenzierte Management gegen unsensiblen, unethischen und kriminellen Diebstahl der Ressourcen der Tierwelt.

Wilderer müssen bekämpft werden:Die meisten Safari-Unternehmen geben viel Geld für den Kampf gegen die Wilderer aus. Die Motivation ist natürlich, dass ihr Lebensunterhalt von einer gesunden Wildtierpopulation abhängt. Wenn die legalen Jäger das Gebiet verlassen, kann kommen die Wilderer zurück.In einigen afrikanischen Ländern wurde ein Jagdverbot verhängt. Die Ergebnisse waren katastrophal und gipfelten in der organisierten Wilderei. Die Wildbestände nahmen ab.
Eines der schlechtesten Beispiele dafür ist Kenia. Es ist ganz logisch: Wenn Menschen keinen Profit von der Tierwelt haben, dann haben Sie kein Interesse, auf das Wild aufzupassen.

Die Nachfrage entscheidet:
Die Nachfrage der asiatischen Länder nach Löwen-Knochen, Elfenbein und Rhino-Hörnern öffnet einen großen Markt für diese illegalen Produkte aus der Tierwelt. Es sind diese Käufer, gegen die sich die Kritik richten sollte.
Keine Nachfrage - keine Wilderei!

Die größte Gefahr:
Die Störung der Natur durch die immer größer werdende Bevölkerung und die damit verursachte Verdrängung des Wildes ist heute die größte Bedrohung der Tierwelt in Afrika zusammen mit der organisierten Wilderei. Jede Wilderei ist schädlich, aber die organisierte Wilderei, die von illegalen Gewinnen angetrieben wird, ist extrem zerstörerisch, was die Tierwelt angeht.

Richtige Jäger:
Naturschutz meint eine vernünftige und nachhaltige Nutzung.
Richtige Jäger sind legale Jäger, die sich für die Erhaltung der Natur und der Tierwelt einsetzen und die den illegalen Missbrauch des Wild verabscheuen.

Der Begründer des, wie wir heute sagen, globalen Nationalpark-Systems, Präsident Theodore Roosevelt, USA, war ein leidenschaftlicher Jäger und ein wahrer Unterstützer der Erhaltung der Natur. Er bewies, dass Jagd und Erhaltung ohne Diskussion miteinander verbunden sind.

Schon seit einigen Jahrzehnten sorgt die Verbindung aus kontrollierter, legaler Trophäenjagd und Naturschutz an vielen Orten rund um den Globus erfolgreich für den Schutz vieler Tierarten, darunter einige der verletzlichsten und sensibelsten Arten der Welt. Es ist heute von vielen offiziellen Stellen für Wildbiologie allgemein anerkannt, dass Trophäenjagd eines der wirksamsten Werkzeuge zur Förderung von Naturschutz und nachhaltiger Bewirtschaftung von Wildtierbeständen ist.

Der ideologische und oft willkürliche Widerstand gegen die Jagd, der früher oft auftrat, ist dankenswerterweise von aktuell führenden Naturschützern aus aller Welt verdrängt worden. Auch wenn es immer einen kleinen Kreis unverbesserlicher “Städter” geben wird, der aus ideologischen oder anderen Gründen nie für die Idee der Jagd oder speziell der Trophäenjagd zu gewinnen sein wird, liegt das hauptsächlich an einem Mangel an Wissen und dem fehlenden Verständnis für die Wirklichkeit.

ÖKO-TOURISMUS ALS NATURSCHUTZ

Öko-Tourismus - wie zum Beispiel Fotosafaris - ist ein weniger effizienter Weg, dem Wild einen Wert zu geben. Innerhalb des Gesamtumsatzes in privaten Naturreservaten in Südafrika nimmt die Trophäenjagd 75% ein, obwohl die Anzahl der Jäger nur einen Bruchteil im Vergleich zu den Öko-Touristen ausmacht. Fototouristen können in kleinen Reservaten untergebracht werden, wo die gleichen Tiere viele Male fotografiert werden können, während die Trophäenjagd die Erhaltung großer Naturreservate und gezielte

Wildpflege in großen Gebieten verlangt. Gebiete, die aufgrund ihrer Natur wichtig sind - weit entfernt von Städten und Straßen - werden nur von den Jägern genutzt. Eine Trophäenjagd, die verantwortungsvoll ausgeübt wird, ist die beste Methode der Arterhaltung an vielen Orten der Welt.

Seriöse Regierungen und Naturschutz-Organisationen in der ganzen Welt haben schon lange erkannt, dass die legale und kontrollierte Trophäenjagd ein nützliches und wichtiges Instrument für den Naturschutz als auch für die Erhaltung der Wildbestände ist.

Das weise Nashorn – Eine Erfolgsgeschichte für die legale Trophäenjagd:
Ein gutes Beispiel dafür ist das weiße Nashorn. Im Jahre 1929 waren aufgrund der Wilderei nur noch 150 weiße Nashörner im Gebiet Umfolozi-Hlukluwe in Südafrika vorhanden. Die „weisen“ Männer des Ostens hatten damals wie heute leider die völlig falsche Auffassung, dass das „Pulver“ des Horns der Nashörner für eine höhere Potenz sorgt und allgemein heilende Eigenschaften besitzt. Dieser Glaube führte zu einem hohen Maß an Wilderei. Südafrika setzte dem weitgehend ein Ende, indem es das Geld, das aus einer kontrollierten und sehr begrenzten Trophäenjagd auf vereinzelte alte, männliche Nashörner stammte, zur Unterstützung der Tierschutzbeauftragten einsetzte. Und das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten. Im Jahre 1994 wurden 6.750 weiße Nashörner in Afrika gezählt, davon 6.376 in Südafrika, 98 in Namibia, 33 in Swasiland und 18 in Botswana – und der Bestand wurde jedes Jahr um 8-12% erweitert.

Heutzutage findet man in Afrika insgesamt 20.000 weiße Nashörner. Die Wilderei ist in den letzten Jahren in der Tat wieder angestiegen, was durch die extrem hohen Preise für die Hörner auf dem Schwarzmarkt begründet werden kann – der Preis für ein Gramm Nashornpulver auf dem asiatischen Schwarzmarkt entspricht dem Preis für ein Gramm Gold. Dennoch ist der Bestand der weißen Nashörner stabil, da Sie in weiten Teilen mit den Geldmitteln beschützt werden, die aus der kontrollierten Trophäenjagd stammen. Ohne diese Beiträge wäre die Situation der weißen Nashörner heute katastrophal.

Das Markhor – Eine Erfolgsgeschichte für die legale Trophäenjagd:
Ein weiteres Beispiel ist der Bestand des Markhor, der in einigen nur schwer zugänglichen Berggebieten in Pakistan, Tadschikistan und Usbekistan – und früher auch in Afghanistan – lebt. In den 70er Jahren waren alle bekannten Unterarten des Markhor stark vom Aussterben bedroht, und von einigen Arten wurden nur noch 30 bis 40 Tiere gezählt. Der Markhor ist eine selten vorkommende Art der Bergziege, der sich durch sein schraubenförmiges Gehörn auszeichnet. In all seinen Lebensräumen war er wegen seines Fleisches und seines Fells stark von lokaler Wilderei bedroht. Auch die russische Invasion in Afghanistan trug ihren Teil dazu bei, denn viele Markhor wurden von hungrigen Soldaten erlegt. Vorausschauende Jäger erkannten bereits in den 70er Jahren, dass der Markhor ausstürbe, wenn nichts unternommen werden würde. Daraufhin wurden an mehreren Orten private Wirtschaftsinitiativen gegründet, die jährlich große Geldsummen an die einheimischen Stämme spendeten, damit diese die Markhor nicht mehr erlegten, sondern beschützen. Dieses führte mit sich, dass unter Anderem der Bestand des Kashmir- Markhor im Chitral Valley in Pakistan von der ursprünglichen Anzahl von 30 bis 40 auf etwa 200 Tiere im Jahre 1983 anstieg. Seitdem verkauft die Regierung Pakistans jährlich ein bis zwei Jagdlizenzen zu einem hohen Geldbetrag an europäische und amerikanische Trophäenjäger. Der Großteil dieser Trophäengebühren verbleibt direkt bei den einheimischen Stämmen in den Bergen, welches zu einer enormen Selbstkontrolle führte und die Wilderei auf den Markhor im Chitral Valley stark eindämmte. Heute, 30 Jahre später, gibt es mehr als 3.000 Markhor in diesem Gebiet, und diese Zahlen sind allein aufgrund der Gelder durch die Trophäenjagd auf diese Ziegenart zurückzuführen. Eine ähnliche Erfolgsgeschichte gibt es für den Suleiman- Markhor, der im Norden und Westen der Stadt Quetta in Pakistan lebt. Auch diese Unterart war im Jahre 1980 auf 30 bis 40 Tiere geschrumpft, aber konnte durch die kontrollierte Trophäenjagd, bei der Jagdlizenzen für große Geldsummen verkauft werden, auf einen heutigen Bestand von mehr als 2.000 Tiere erhöht werden. Neulich wurde auch die seltene und vom Aussterben bedrohte Bochara Markhor in Tadschikistan mit Mitteln gerettet, die ausschließlich aus Trophäenjagd stammen.

Seit 1998 gibt es die Möglichkeit, Cites- Export- und –Importlizenzen zu erhalten, und dadurch ist die kontrollierte Trophäenjagd auf den Markhor in Pakistan ein großer Erfolg. Pro Jahr werden heute etwa 15 Jagdlizenzen für Markhor- Ziegen in Pakistan ausgegeben. Die Preise für die Lizenz einer Markhor-Trophäe liegt momentan in der Größenordnung von etwa 750.000,- - 1.000.000 DKK, von denen ein Großteil immer noch dem Gebiet zugutekommt, in dem die Jagd stattfindet. Das Ergebnis dieser regulierenden Großwildjagd ist überaus positiv und schlägt mit einem Bestandzuwachs von bis zu 25% pro Jahr zu Buche. Die Logik dahinter ist sehr einfach: durch die hohen Geldbeträge, die durch die kontrollierte Trophäenjagd eingenommen werden, sehen die einheimischen Stämme einen Vorteil darin, die Tiere nicht selbst allein aufgrund ihres Fleisches und des Fells zu jagen, denn dies würde nur einen geringen Gewinn ausmachen im Vergleich zu den enormen Einnahmen, die durch den Verkauf eines einzelnen, alten Tieres für die Trophäenjagd entstehen. Desweiteren hat die Trophäenjagd den positiven Nebeneffekt, dass allein die alten, männlichen Tiere erlegt werden, die nicht mehr paarungsbereit sind und zumeist oft von der Herde verstoßen werden. Alle anderen Tiere, wie die weiblichen Ziegen, die Jungtiere und junge männliche Tiere, werden nicht für die kontrollierte Trophäenjagd freigegeben.

Die Bedeutung von Jagd und Trophäenjagd im Allgemeinen:
Wenn der Naturschutz und der Schutz der Wildtiere sich nicht auch für die ärmsten Regionen der Welt vollständig auszahlt, wird trotz der guten Absichten und internationalen Organisationen das Gegenteil von dem geschehen, was beabsichtigt wird – nämlich, dass die Einheimischen die Bestände weiter verkleinern. In Kenia werden zum Beispiel Löwen erlegt, da die Tiere die Rinderherden der Massai anfallen. Durch das Töten der Tiere, die den Massai ein Ärgernis sind, da sie ihnen die Nahrungsgrundlage streitig machen, ist der Bestand der Löwen kollabiert, seitdem Kenia im Jahre 1977 ein totales Jagdverbot für die Großwildjagd verhängt hat – und dieser dramatische Verlauf gilt auch für die Bestände anderen Großwildes. Durch das Jagdverbot verschwand die Jagdindustrie, und mit ihr das Interesse der einheimischen Stämme, die Großwildbestände zu pflegen. Die Einheimischen, die Arbeit in der Safari- Industrie gefunden hatten, wurden arbeitslos, und die einstige Überwachung der Gebiete verwandelte sich in vollständig unorganisierte Wilderei. Das Wild verlor an Wert für die Einheimischen, und ein großer Teil der Wildbestände - ausgenommen der stark überwachten Nationalparks, die leider nur einen kleinen Teil Kenias ausmachen - verschwand in den Kochtöpfen der einheimischen Stämme. Seit Einführung des Jagdverbots im Jahre 1977 sind viele Großwildbestände in Kenia heute noch etwa 1 bis 10% dessen, was sie noch vor 40 Jahren waren.
Glücklicherweise ist man an anderen Gebieten Afrikas klüger gewesen, so wie in Tansania. Auch hier wurde, gleichzeitig mit Kenia, die Trophäenjagd aufgrund fehlenden Verständnisses verboten. Doch nach nur einem Jahr erkannten die Behörden Tansanias, wie schädlich das Jagdverbot war, und brachten die Trophäenjagd wieder auf den Plan. An diesem Beispiel kann man den riesigen Unterschied dieser zwei Lehren sehen, denn den Wildbeständen in Tansania geht es heute um Längen besser als im Nachbarland Kenia.

Ein anderes gutes Beispiel ist Südafrika. In den späten 60er Jahren machten einzelne Landbesitzer ein Geschäft damit, indem sie ihr Land für die Jagd zur Verfügung stellten, anstatt es für die Landwirtschaft zu nutzen, so wie alle anderen Bauern es taten. Es zeigte sich schnell, dass die Jagd ein ertragreiches Geschäft war, und langsam aber sicher wurden mehr und mehr traditionelle Rinderfarmen stillgelegt, und das Wild kehrte zurück in die Gebiete, die vorher für die Landwirtschaft genutzt wurden. Viele Gebiete waren ganz und gar eingezäunt, um einerseits die Rentabilität in Südafrika zu gewährleisten, und andererseits um die Verbreitung von Krankheiten wie der Maul- und Klauenseuche Einhalt zu gebieten. Dies brachte einen explosionsartigen Anstieg südafrikanischer Wildarten mit sich, und heute werden ganze 17% südafrikanischen Gebietes privates Naturgelände - das entspricht einem Areal von 200.000 km2 - mit der Idee professioneller und kontrollierter Jagd betrieben. Dort, wo vorher Farmen standen, leben heute bis zu 30 verschiedene, natürlich vorkommende wilde Huftierarten.

Ein anderer Vorteil, den man in Südafrika sieht, ist ein Anstieg der natürlichen Produktion von Fleisch in einem gut funktionierenden Naturgebiet im Vergleich zu der Produktion auf einer Rinderfarm von gleicher Größe. Im Endeffekt werden also größere Mengen Fleisch produziert, das von besserer Qualität und preisgünstiger ist als dies von einer Rinderfarm, und durch die Jagd erhalten die Landbesitzer eine nicht zu verachtende zusätzliche Einnahmequelle. Auf diese Weise haben sich sowohl die Natur als auch die Jagd einen hohen Stellenwert in diesem Gebiet geschaffen, und heute sind 140.000 Menschen in Südafrika mit der Trophäenjagd beschäftigt. Dadurch, dass sich die Trophäenjagd für sie auszahlt, sieht man heute Arten wie Weißschwanzgnu, Buntbock und das Kap- Bergzebra auf den südafrikanischen Jagdfarmen, und diese Arten verdanken es einzig und allein der Trophäenjagd, dass sie nicht ausgestorben sind.


Konklusion:
Die legale und kontrollierte Trophäenjagd, sofern verantwortungsvoll verwaltet, ist somit die beste indirekte Methode, um sowohl das Wild als auch dessen Lebensraum und damit die ganze Lebensvielfalt an vielen Orten der Welt zu bewahren. Oder, um es mit den Worten einer großen internationalen, amerikanischen Organisation zu sagen, ist „das Erlegen des Wildes vielleicht die beste Weise, es zu erhalten“. Der Naturschutz selbst ist wohl für viele Jäger nicht der ausschlaggebende Grund, sondern die meisten Jäger gehen sicherlich in erster Linie um ihretwillen oder aufgrund des Sports auf die Jagd. Das Geld, das der Jäger für die Trophäenjagd bezahlt, wird also in erster Linie nicht für den Naturschutz ausgegeben, jedenfalls nicht direkt. Aber im Endeffekt kommt es auf das Gleiche hinaus, unabhängig von den Absichten des Jägers. Dies sind die Prämissen der Jagd - und vor Allem der Trophäenjagd – und schlussendlich sind die Natur und das Wild die großen Gewinner.

Die Jagd ist, und war es seit Jahrzehnten, eine heißes Thema. Und dies gilt nicht zuletzt der internationalen Trophäenjagd. Unter den Nicht- Jägern kursieren eine Menge Vorurteile und Missverständnisse über die moderne Jagd, und viele Menschen können es nicht billigen, dass Jäger bedrohte Tierarten erlegen. Dies ist besonders dann tragisch, wenn das fehlende Verständnis zu bösartigen Anschuldigungen und unnötigen Abneigungen gegen die Jagd führt. Die jahrzehntelangen praktischen Erfahrungen und objektiven Beweise, dass die Jagd ein gutes Mittel zum Schutz der Natur ist, sind noch stets nicht ausreichend, um mit den Vorurteilen und der Unwissenheit aufzuräumen. Aber glücklicherweise erkennen mehr und mehr Menschen, wie wichtig die kontrollierte Trophäenjagd für viele Wildbestände ist. Die weltweit am Stärksten bedrohten Bestände und Naturgebiete werden nicht überleben, wenn die Generäle an ihren Schreibtischen falsche Vorurteile, Missverständnisse und fehlende Kenntnis über die wahren Begebenheiten siegen lassen. Die Wildbestände und bedrohten Naturgebiete können nur dadurch gerettet werden, wenn sie einen hohen Stellenwert und damit eine hohe Einnahmequelle für die Einheimischen und das Land, in dem sie leben, bedeuten, und dieses Geld erhalten sie zu einem beachtlichen Teil durch die internationalen Trophäenjäger.

Auf der ganzen Welt findet man heutzutage viele Beispiele dafür.

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